Von Boom bis Z: Wie hilft das Projekt BeOK bei der Berufsorientierung?

Shownotes

Was macht mich eigentlich aus, wo will ich hin?

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Vorurteile und Klischees auf dem Weg zu sich selbst zu überwinden, erfordert Mut – und vor allem eines: Stärke.

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In unserer aktuellen Folge sprechen wir mit Nicole Rosenboom und Jana Purnhagen über das Projekt „Be oK” (Berufsorientierung und Lebensplanung ohne Klischees). Mit ihrer interaktiven Projektarbeit unterstützen sie Schüler*innen der 6. und 7. Klasse in Bremen und Bremerhaven dabei, sich selbst besser kennenzulernen und Stereotype in der Berufswelt kritisch zu hinterfragen.

„Das Wichtigste ist, dass wir Berufsorientierung ganzheitlich sehen“, erzählt Jana Purnhagen. Es geht um mehr als nur den Job: Wie bringe ich Lohnarbeit, Freizeit und Haushalt in Einklang? Das Projekt richtet sich nicht nur an die Schüler*innen, sondern bietet auch Module für Lehrkräfte, Fachkräfte und Erziehungsberechtigte.

Nicole Rosenboom betont, warum das so wichtig ist: „Wir wollen, dass jedes Kind und jeder Jugendliche aus dem Projekt rausgeht und weiß, was er oder sie gut kann.“ Die Schülerinnen setzen sich dabei mit ihren persönlichen Stärken auseinander und lernen, eigene Entscheidungen zu treffen – frei von äußeren Vorgaben oder Klischees.

Ein Highlight sind die Besuche von Role Models, die eher in geschlechtsuntypischen Berufen arbeiten und über ihren Werdegang sprechen. „Viele sind nicht auf einem linearen Weg zu ihrem Beruf gelangt“, erzählt Nicole Rosenboom. Das zeigt den Schüler*innen, dass es okay ist, verschiedene Dinge auszuprobieren und sich umzuentscheiden.

Die Botschaft an die Jugendlichen lautet: „Du kannst dich entwickeln“ – Stärken können sich verändern, neue Talente können entstehen.

Doch auch die Umsetzung des Projekts hat ihre Herausforderungen: Die Förderlandschaft macht es nicht immer leicht, langfristig zu planen. Trotzdem blicken Nicole Rosenboom und Jana Purnhagen optimistisch in die Zukunft und sind überzeugt, weiterhin Schulen mit ihrer Arbeit erreichen zu können.

Das Team von Be oK sucht übrigens immer neue Role Models! Wenn du Lust hast, deine Geschichte zu erzählen, kannst du dich auf https://be-ok.de/ bewerben.

Mehr über das Projekt und die persönlichen Beobachtungen unserer Gästinnen – zum Beispiel zu dem Vorurteil, junge Menschen wollten nicht mehr arbeiten – hört ihr in dieser Folge!

**Das war von Boom bis Z. Der Generationen-Podcast der frauenseiten Bremen. ** Von Boom bis Z wird herausgegeben vom Verein Frauen lernen gemeinsam e.V und den frauenseiten Bremen. Konzept und Redaktion: frauenseiten Bremen mit besonderem Dank an Paula, Renee, Lilli, Lingh, Laura, Hannah, Jule, Salam, Sofie, Luisa, Andrea, Nina, Irene, Mara und Janna Redaktion Aktuelle Folge: Renate Strümpel Blogtext: Laura Stache Musik: Imke Bolz Artwork: Luise Hahn mit besonderem Dank an Pia Brand Social Media: die frauenseiten Social Media Unit Schnitt: Laura Stache Produktion:Renate Strümpel Mastering. Janna Fischer.

** Ihr habt Fragen, Vorschläge oder wollt euch einbringen? Schreibt eine Mail an frauenseiten@bremen.de oder nutzt das Kontaktformular

Lasst gern einen Kommentar auf unserem Blog und abonniert unseren Podcast im Podcastplayer Eurer Wahl. **

Transkript anzeigen

00:00:01: Renate Von Boom bis Z. Der Generation Podcast der Frauenseiten Bremen.

00:00:07: Nicole Ja, genau. Und das, wenn man das Thema Dankbarkeit noch als Wert mit rein nimmt, dann ist auch schon Heimat für mich gewesen. Wenn die Jugendlichen dann merken, es ist nicht selbstverständlich, dass wir ein Haus haben, dass wir Lebensmittel bezahlen können und dass sie dafür dankbar sind, wenn sie das dann benennen. Das sind auch so Momente, wo ich merke, das ist etwas, was mich dann sehr bewegt.

00:00:31: Jana Wir sprechen dann auch über ganz klassische Sachen wie Emotion zeigen zum Beispiel. Dann geht es so darum dürfen wir alle eigentlich Emotion zeigen. Wie ist das bei Jungs und bei Mädchen? Gibt es da Unterschiede? Und da hören wir oft von männlichen Schülern. Der wird zu Hause gesagt Ich darf nicht weinen.

00:00:50: Renate Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Bundesz, dem Generationenpodcast der Frauenseiten Bremen. Wir sind ein feministischer Podcast und heute wollen wir uns einem Projekt wird nun was es hier in Bremen gibt weil wir sind ja auch hier in Bremen angesiedelt und deswegen habe ich zwei gestern zu Gast. Und zwar habe ich Nicole Rosenbohm und Jana von Hagen da.

00:01:13: Renate Hallo.

00:01:14: Nicole Hallo, Hallo!

00:01:15: Renate Also ihr zwei, ich fahr mal mit der Generationenfrage gleich an, weil das ist ja unser unsere große inhaltliche Klammer ganz oft und genau Jana, welcher Generation gehörst du an?

00:01:31: Jana Ich bin noch ganz knapp in der Generation Millennials zu verorten.

00:01:35: Renate Ach Mensch, ja, genau. Und du.

00:01:38: Nicole Bist alt. Bin wohl voll im Jahrgang in Generation XY mit Baujahr 71.

00:01:45: Renate Wir sind ja zusammen in einer Generation genau richtig.

00:01:47: Nicole Das ist aber sehr weit. Ja auch.

00:01:50: Renate Sehr spannend. Und ja, auf einer Party würde man dann fragen Ja, was macht ihr beruflich? Wie würdet ihr das zum Beispiel auf einer Party beantworten? Ich weiß nicht, wer anfangen soll. Ich gucke euch an.

00:02:04: Jana Ja, dann fang ich mal an! Dann würde ich sagen, ich arbeite in Schulen, in Projektarbeit. Ich studiere eigentlich noch nebenbei im Bereich Gesundheit sförderung und ja, mach interaktive Projekte mit. Schülerin Zum Thema Abbau von Geschlechterklischees und mentale Gesundheit. Ich glaube, so würde ich das kurz und knapp auf einer Party beschreiben.

00:02:25: Nicole Genau. Ich bin seit April 2020 auch in diesem schulischen Projekt. Das nennt sich Bi okay Berufs und Lebensplanung ohne Klischees. Ganz lange Name. Und meine Aufgabe ist dort einmal die Projektkoordination. Aber ich würde mich auch als Bildungsreferentin bezeichnen, weil ich auch die Lehrkräfte Workshop mache. Ich zieh die Netze zwischen den beteiligten externen und internen Beteiligten und das mache ich halbtags.

00:02:54: Nicole Und eigentlich bin ich noch Spiel und Theaterpädagogin und meine Herzensprojekte. Themen sind Tanz, Bewegung und die Arbeit mit verschiedenen Menschen in der Schule, mit Jugendlichen.

00:03:06: Renate Ja, dann kann ich mir vorstellen, dass das Projekt immer total verspielt und so sehr, sehr interaktiv abläuft.

00:03:16: Nicole Genau. Wir haben vier Module und wir versuchen wirklich eine Methodenvielfalt zu machen. Wir gehen in Jahrgang sechs oder sieben mit dem Projekt und da ist es ganz wichtig, auch die Unterschiedlichkeit der. Wie lernen die Jugendlichen, wie sind sie von. Also wir sind in Oberschulen oft unterwegs und das ist eine bunte Mischung. Und da zu schauen, dass wir alle abholen, auch die vom Leistungsniveau vielleicht etwas anders sind als die, die auch schon, also von bis in den Klassen.

00:03:51: Nicole Und das gelingt uns, glaube ich, ganz gut, weil wir auch unter engen Austausch stehen mit den mit den Lehrkräften, was gut gelaufen ist, was nicht und das Konzept immer weiterentwickeln und.

00:04:02: Renate Ja, wie läuft das denn überhaupt, Wenn ihr da seid? Dürfte also so viel ihr verraten dürft, weil ich weiß ja nicht, wenn das jemand hört und sagt Ja, ich weiß schon alles. Die Überraschung, so ihr seid, ihr werdet gebucht. Irgendwie seid ihr ausgebucht. Jetzt, oder Wie sieht es aus?

00:04:18: Nicole Genau. Also, wir haben in diesem Jahr schuldzehn Schuldurchgänge gehabt. In diesem Jahr sind es zwölf. Und tatsächlich haben wir gerade die letzte Anfrage, die letzten Bewerbungen bekommen. Das heißt, nächstes Jahr ist es wahrscheinlich nicht mehr möglich, sich zu beteiligen. Also was heißt das? Wir nehmen ein Jahrgang einer Schule, Jahrgang sechs oder sieben? Wir arbeiten jetzt auch im nächsten Jahr mit zwei Sprachanfängern.

00:04:48: Nicole Klassen. Das sind dann Kleingruppen, wo nur 8 bis 10 ungefähr drinne sind. Das die auch schauen, was diese Themen für sie machen. Und ja, erst mal für das nächste Jahr ist es nicht möglich und ja, Jana und ich, wir wissen genau, es ist ganz schwierig in dieser Förderlandschaft weiter dieses Projekt am Leben zu halten. Also es gibt ganz viele Ideen jetzt.

00:05:15: Nicole Wie kann ab 2026 das Projekt weiter finanziert werden? Wir wissen, dass in der Förderlandschaft es sehr schwierig ist. Wir haben aktuell die. Die Arbeitsagentur ist sehr interessiert an diesem Projekt. Die geben 50 % dazu, aber es muss gegenfinanziert werden und Moment, haben wir dieses finanzielle Wirtschaft Arbeit Europa dabei? Also die mit wir fördern die ESF Gelder und da müssen wir schauen.

00:05:47: Nicole Wir hoffen, dass es weitergeht.

00:05:48: Jana Auf jeden Fall haben wir.

00:05:51: Renate Erst mal müssen wir noch Mal möchte ich noch mal ganz viel dafür hoffen. Wir auch. Aber wir wollen es. Ich verstehe noch nicht ganz, was eigentlich alles so abläuft, wie das eigentlich so ist. Wenn ihr das jetzt den ganzen Tag da. Ich habe gehört, Module seid ihr mehrmals da. Was bedeutet das jetzt auch mal so für die Eltern unter uns, die dann zu denken Ah, okay, jetzt kommt wieder so ein Zettel, das wird das und das wird gemacht.

00:06:14: Renate In der Schule verstehe ich nicht so ganz, was.

00:06:16: Jana Ja, dann fangen wir vielleicht mal ganz vorne an, also es wird immer ein ganzer Jahrgang gebucht. Entweder Klasse sechs oder sieben und die Module, über die wir ja auch schon sprachen, die erstrecken sich einmal über die Schülerin. Es gibt aber auch ein Modul für die Lehrkräfte und Fachkräfte in der Schule und auch ein Modul für die Erziehungsberechtigten. Also es ist quasi ein Infoabend, der aber auch nicht nur informativ ist, sondern auch so ein bisschen zum Reflektieren anregt.

00:06:41: Jana Ebenso auch bei den Lehrkräften. Auch da einerseits informativ, andererseits geht es ein bisschen darum, auch mal zu gucken, welche Klischees bringt ihr eigentlich mit in den Schulalltag und was könnt ihr dafür tun, dass ihr da so ein bisschen sensibel für seid, sage ich mal Und ja, die Hauptzielgruppe sind natürlich die Schülerinnen und die Schülerinnen durchlaufen vier Module. Wir sind dann immer den ganzen Tag da und eine Schulklasse durchläuft an einem Tag zwei Module, also ein Modul.

00:07:10: Jana Eine Unterrichtseinheit geht dann immer so über zwei Stunden. Es hat immer einen bestimmten Schwerpunkt und dann gibt es einen Austausch und dann sind wir meistens so 3 bis 4 auch mal fünf Tage die Woche in der Schule.

00:07:23: Nicole Genau. Und viele fragen sich Warum kommen wir im Jahrgang sechs oder sieben schon mit dem Thema Berufsorientierung um die Ecke? Also im Zentrum steht einmal die Berufsorientierung, aber auch die Lebensplanung und das, was ganz wichtig bei dem Projekt ist. Wir bringen, haben Stärken im Gepäck. Wir arbeiten mit den Jugendlichen zusammen und da sind welche, die sagen Ich weiß überhaupt nicht, was ich gut kann.

00:07:45: Nicole Und andere sagen, ich finde alles an mir gut und alles ist wichtig. Und wir wollen, dass jedes Kind, jede Jugendliche aus dem Projekt rausgeht und weiß, was er oder sie gut kann. Der rote Faden sind eigentlich diese sieben Stärken, die wir mitbringen und wo die sich selber einschätzen, aber auch andere mal fragen Was kannst du eigentlich gut? Und dann bekommen sie einen Aufkleber.

00:08:09: Nicole Zum Beispiel, wenn sie sagen Ich arbeite gerne mit Tieren. Ich gehe gerne in die Natur. Ich kümmere mich gerne um andere Menschen. Ordnung ist irgendwas, was ich gut halten kann. Ich kann jederzeit Besuch bekommen und oder meine Schulmappen sind gut organisiert. Zahlen also das sind alles so Sachen, den Jugendlichen gar nicht so klar ist, dass sie selber Stärken haben.

00:08:33: Renate Oder auch so was Positives. Nicht so eine Bewertung, sondern ihr sucht diese positiven.

00:08:37: Jana Ja, genau, es ist sehr bestärken drin, sehr ressourcenorientiert, stärkenorientiert. Also wir sind eigentlich da und bestärken die Jugendlichen so eine Woche lang komplett. Genau. Und das, was Nicole ja gerade auch schon gesagt hat für mich somit das Wichtigste im Projekt, nämlich dass wir Berufsorientierung ganzheitlich sehen. Wir sprechen mit den Jugendlichen auch darüber, Wie stellt ihr euch euer Leben mal vor?

00:08:59: Jana Und zum Leben gehört eben nicht nur eine potenzielle Lohnarbeit, sondern auch Arbeit im Haushalt verrichtet werden muss oder jegliche Freizeitaktivitäten, ja Hobbies, etwas was einen glücklich macht, gesund hält. Genau. Und all das muss man natürlich auch mit einem Beruf in Einklang bringen.

00:09:18: Nicole Und was auch noch ein Highlight ist, dass wir immer Personen auch einladen, die schon im Beruf selber drin stehen wollen. Models, berufliche Vorbilder, die eher in geschlechts untypischen Berufen arbeiten. Und zwar versuchen wir aus den Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik oder Handwerk Bereich. Eher weiblich sozialisierte Personen bekommen aus den Gesundheitsbereich und Erziehungsbereich männlich sozialisierte. Und dann haben wir die Möglichkeit, Fragen zu stellen wie die Kinder und Jugendlichen, dass sie einfach neugierig sein können.

00:09:52: Nicole Wie sind die da hingekommen? Was sagt das Umfeld dazu? Was für Träume hatten Sie, als Sie in dem Alter waren? Jetzt schon mit 10 bis 14 Jahren? Wie ist das mit dem Leben, mit den Hobbys, mit dem, Was machen die eigentlich? Und warum haben sie gerade diesen Beruf gewählt? Wie sind Sie dahin gekommen?

00:10:10: Renate Müssen Sie das nicht auch erraten? Den Beruf erst machen? So war das doch, oder?

00:10:14: Nicole Genau. Die bringen einen beruflichen Gegenstand mit. Die, die, die da in die Schule kommen. Und dann geht es erst mal so dieses Es gibt ja auch einen kleinen Imagefilm auf unserer Webseite, auf der wie okay, also B minus, okay DE da gibt es einen kleinen Film zu schauen, wo das einmal zu sehen ist, wie die Jugendlichen vorbereitet werden, so mit so einem Scharade Spiel.

00:10:37: Nicole Erst mal wieder in dieses typische Was bin ich Spiel und dann werden sie auch vorbereitet, dass Sie gutes Fragen Gepäck mit an die Begegnung an die Wand stellen können.

00:10:50: Renate Ja, was würdet ihr denn mitbringen? Wenn ihr also für euren Beruf. Also das ist ja voll schwer, gerade so bei Informatik eine Maus oder so ist natürlich also Beispiele viele so das es schon wieder so ein Vorurteil, aber.

00:11:03: Jana Gar nicht so einfach, gerade was unseren Beruf angeht. Wir arbeiten ja eigentlich viel mit unserer Sprache und mit unserem Sein und viele Role Models haben zwar einen Gegenstand dabei, lassen ihn aber auch gerne erst mal in der Tasche, weil das natürlich auch lustig ist und erst mal ganz spannend ist, wie man einfach rein durch das Auftreten, durch die Optik natürlich.

00:11:23: Renate Eingeschätzt.

00:11:24: Jana Wird. Und dann ist dieser Irritationsmoment, wenn man es auflöst, natürlich umso spannender. Genau. Aber für unseren Beruf wäre es tatsächlich schwierig.

00:11:33: Nicole Ja, also wir haben ja, ich habe ja auch noch weitere Berufe schon vorher gemacht. Ich arbeite schon lange in Projekten, die meinem Herzen liegen und ich habe mich mal als Klimaschutzmanagerin vorgestellt und dann ja dann auch mein Laptop dabei gehabt und Symbole irgendwie, die die Welt auch, um zu gucken, wie es ist. Und das war dann, obwohl dann auch gut erraten, also wie.

00:11:57: Jana Die genau. Ja, es war auch schon mal zu Gast und habe zuvor mal in der Logistik gearbeitet und habe dann dafür eine Globus mitgebracht. Und genau das ist auch ganz spannend. Also wir versuchen auch, wir nehmen auch gerne Role Models, die vielleicht nicht so den üblichen Weg eingeschlagen haben, also direkt nach der Schule was gefunden, sondern vielleicht auch mal ein paar Umwege gegangen sind, weil das einfach auch das Realistische ist.

00:12:20: Jana Also die Arbeitswelt wird ja immer schneller, Leute finden nicht sofort einen passenden Beruf, entscheiden sich noch mal um, haben vielleicht mehrere Berufe. Und das ist auch ganz spannend für die Jugendlichen zu sehen, dass man nicht direkt nach der Schule vielleicht den passenden Beruf finden muss, sondern dass man auch erst mal ja ausprobieren kann und sich auch durchaus noch mal umentscheiden kann.

00:12:41: Jana Dass das Leben dann auch nicht vorbei ist. Genau.

00:12:44: Nicole Genau. Und einer der Botschaften, die wir ja auch mitbringen können, das ist, wenn jemand sich gut kennt, also wenn auch das Herz dabei ist bei der Wahl des Berufes, dass das es dann auch hilft, darin einfach gut zu sein und dass viele, die erst mal was machen, weil es ihnen gesagt wird, also meine Eltern haben mir dann gesagt Kind, geh doch ins Büro.

00:13:05: Nicole Ich wollte gerne was Künstlerisches machen, ins Theater gehen oder tanzen. Und wir haben gesagt Nein, im Büro Beruf ist das Richtige für dich. Das habe ich dann auch gemacht, war ganz interessant, also hat mich weitergebracht. Aber ich muss sagen, dass ich jetzt erst als Erwachsener das mache, was mir richtig gefällt, nämlich mit Menschen arbeiten und die dabei unterstützen, weiterzukommen.

00:13:30: Jana Und das sehen wir auch immer noch in den Schulklassen. Dass die Erziehungsberechtigten berechtigten auf jeden Fall großen Einfluss ausüben, sei es auf die Berufswünsche, aber auch natürlich darauf, wie man sich das Leben später vorstellt, nämlich so, wie man das vielleicht aus dem Haushalt kennt, in dem man lebt, oder die Haushalte, in dem man mal zu Gast ist. Also das merke ich auf jeden Fall ganz, ganz stark.

00:13:51: Jana Und unsere Stärken fungieren dann quasi sozusagen als Schutz. Schild gegen Klischees, Vorurteile, traditionelle Geschlechterrollen. Also wenn man weiß, was kann ich gut, wo liegen meine Interessen, dann kann man das so ein bisschen abwägen mit dem okay, was sind denn eigentlich meine Vorurteile oder welchen Vorurteilen begegne ich? Genau.

00:14:12: Renate Du hast Jana schon vorhin so ein bisschen so du hast schon Luft geholt, noch so Highlights zu erzählen, glaube ich, als ich dich da noch ein bisschen. Euch noch eine andere Frage gestellt haben. Oder warst du eigentlich schon kurz davor, weil es schon Ansätzen, glaube ich, noch ein paar kuriose Sachen oder Erlebnisse zu erzählen, also die man erzählen darf, oder ja, nicht so viel verraten von.

00:14:36: Jana Also in einem Modul spielen wir auch Theater, da sind wir sehr kreativ. Das ist einerseits super, weil wir alle Schülerinnen mitnehmen. Es gibt auch immer mal Schüler, in die noch nicht so lange in Deutschland sind und auch Sprachprobleme haben. Die sind dann auch mit dabei. Das ist immer sehr, sehr schön, wenn die Lehrkräfte zu uns kommen und sagen also diese Person habe ich noch nie so mit dabei gesehen, das ist erst mal total toll.

00:15:00: Jana Das sind schöne Momente. Dann gibt es natürlich aber auch, wenn wir über traditionelle Geschlechterrollen sprechen, Momente, die so ein bisschen wehtun, also mir wehtun, wenn ich sie höre. Wir sprechen dann auch über ganz klassische Sachen wie Emotion zeigen zum Beispiel. Und dann geht es so darum dürfen wir alle eigentlich Emotion zeigen. Wie ist das bei Jungs und bei Mädchen?

00:15:22: Jana Gibt es da Unterschiede und da hören wir oft von männlichen Schülern, der wird zu Hause gesagt Ich darf nicht weinen. So, das kommt oft vor. Und dann ist das erst mal so Ach, das tut natürlich weh zu hören, aber dann fragen wir so in der Klasse rum Was haltet ihr eigentlich davon? Also die Menschen, die sich vielleicht auf die andere Seite stellen, das ist dann so eine Positionierung und dann ist es immer ganz schön, wie sie sich gegenseitig erklären.

00:15:48: Jana Also dann kann ich mich auch so zurücknehmen und dann ist das so eine Klassendynamik. Hey, guck mal, das ist total in Ordnung und das kommt vielleicht da und daher. Unsere Eltern sind anders großgeworden. Es ist total in Ordnung, Emotionen zu zeigen, macht das auf jeden Fall. Alles andere tut dir nicht gut. Zum Beispiel. Also das sind dann erst mal so Momente, die erst mal so ein bisschen wehtun, aber die dann eigentlich auch ein schönes Ende nehmen.

00:16:11: Renate Es klingt total toll und es klingt auch so, als ob wir das hätten alle gebrauchen können. So ein Training.

00:16:20: Nicole Genau. Also ich habe auch von den Lehrkräften schon gehört. Also gestern war ich wieder in einer Schule, habe das Projekt dort in einer Gruppe von die eine sechste Klasse leiten vorgestellt. Da sind wir im Frühjahr zu Gast und die haben auch gesagt, also wenn wir das damals in der Schule gehabt hätten, also ich liebe den Lehrerberuf, aber vielleicht wäre mein Weg ganz anders verlaufen.

00:16:44: Nicole Ich wäre tatsächlich in einem Bereich reingegangen, der mich wirklich interessiert hat.

00:16:49: Jana Das kann ich definitiv auch so unterschreiben. Also das fängt einmal damit an, dass dieses Projekt natürlich total wertvoll ist und einfach zu wissen, welche Stärken man hat. Und zu wissen, dass es eben Klischees gibt, hätte auch ich total gebraucht. Also meine Schulzeit ist noch nicht so lange her, aber auch wenn wir da sind, erzählen wir natürlich auch immer, welche nächsten Schritte gibt es eigentlich jetzt noch in der Schule?

00:17:11: Jana Also es gibt ja auch den Zukunft stag hier in Bremen heißt ja in vielen Schulen noch Girls und Boys oder halt die Praktika. Und uns ist das auch ganz, ganz wichtig, so diese Wertigkeit noch mal mitzugeben, dieser Praktika und dieser Möglichkeiten irgendwo reinzuschnuppern, weil auch das war bei mir in der Schule anders. Diese Tage gab es, die wurden nicht richtig eingeordnet.

00:17:31: Jana Man hat es sich einfach gemacht. Man ist vielleicht mit den Eltern mitgegangen bei Freunden. Aber wirklich noch mal zu erklären, okay, wir machen jetzt den Startschuss mit, wie okay, aber nutzt die nächsten Schritte. Ihr habt vielleicht schon einen Zukunftstag gehabt. Wo wart ihr? Warum habt ihr euch dafür entschieden? Okay, jetzt ist die eure Stärken vielleicht. Guck dir beim nächsten Mal auch mal ein Bereich an, der wirklich zu euch passt, der euch interessieren könnte.

00:17:55: Jana Oder vielleicht seid ihr auch mal mutig und schnuppert irgendwo rein in einem Bereich, in denen ihr euch eigentlich gar nicht vorstellen könnt. Also einen sogenannten geschlechter untypischen Bereich vielleicht für die Person.

00:18:05: Renate Ja, das finde ich eigentlich persönlich auch immer so spannend, sich das, dass man dann die Chance hat, wirklich was ganz anderes zu machen. Vielleicht auch, wo man sich nichts drunter vorstellen, mal rauszufinden wie ist das so? Habe ich auch schon gehört, so einen Zukunftstag in der Logistik und dann so oh, ich war da und dann da kann man auch voll viel Englisch sprechen.

00:18:29: Renate Gut, und man muss rechnen können und es ist voll toll irgendwie. Ja, also das ist so auf den ersten Blick erst mal so okay, weiß ich auch nicht richtig, was es ist und dann das auszuprobieren.

00:18:41: Jana Ja, total. Das ist ja auch so der nächste Punkt, dass in dem Alter ist das glaube ich total normal, dass man erst mal total verzerrtes Bild von Berufen generell hat. Man lernt ja auch erst mit dem Alter, Welche Berufe gibt es und was macht man damit? Wir haben in dem Projekt Projekt Materialien, wo einerseits die Stärken festgehalten werden, andererseits werden aber auch Berufsbilder vorgestellt zu den Stärken.

00:19:04: Jana Das heißt, man kann auch schon mal gucken, okay, ich habe die und die Stärke, welche Berufe gibt es eigentlich dafür und kann sich dann mal informieren. Das finde ich auch immer sehr, sehr schön, weil eben die nächsten Schritte anstehen. Zukunft, Praktika, das ist eine sehr, sehr gute Stütze.

00:19:20: Nicole Genau wie ermuntern die Jugendlichen auch einfach im Umkreis Menschen, die einen spannenden Beruf haben, mal nachzufragen, was da eigentlich passiert. Weil genau jetzt, ich finde das in dem Alter ist es wahrscheinlich wirklich sehr abstrakt, was hinter den Berufsbezeichnungen steckt, oder viele kennen auch das gar nicht. Diese dieses traditionelle Berufsbild, wie es jetzt wir vielleicht kennengelernt haben. Also was eine Ausbildung ist, wie wir arbeiten, die Menschen eigentlich, was ist das?

00:19:52: Nicole Warum arbeiten in Teilzeit und Vollzeit? Was ist das eigentlich? Wie ist das mit den Verdiensten? Und da dann auch einfach mal Bekannte zu fragen, Also von wenn die jemanden kennenlernen und sagen oh, so einen spannenden Beruf, was machst du denn da eigentlich? Und dann so sagen wir versuchen auch mal ein Modell zu finden, wo die Möglichkeit besteht, nach einem Praktikum zu machen.

00:20:12: Nicole Und was besonders schwierig ist, ist tatsächlich welche aus den Gesundheitsberufen, was im Handwerk zu bekommen. Und ich glaube, das liegt daran nicht, weil die mich suchen würden, weil sie es so wenige sind, die sagen, diese Zeit da zu investieren. Es ist eine 3/4 Stunde in die Schule plus den in einem Durchgang plus den Arbeitsweg. Aber wenn Sie dann später dann wirklich interessierte Praktikanten Praktikantinnen bekommen, die sagen ich möchte diesen Beruf kennenlernen, weil ich merke, da zieht es mich hin.

00:20:45: Nicole Das ist so eine Aussicht, die wir dann stellen können. Und wir haben bisher sehr tolle Begegnungen dort erlebt und ermuntern nur, sich zu bewerben, als Rollenmodell dabei zu sein. Wenn jemand sagt Oh, ich habe einen spannenden Beruf, dem würde ich gerne in der Schule auch mal präsentieren.

00:21:03: Jana Das kann ich nur unterschreiben. Also das sind immer die Highlights. Auch wenn ich nicht in dem Modul dabei war, frage ich natürlich immer Wie war es gestern, wie war es heute Morgen? Und dann sind die Role Models natürlich immer ganz heiß begehrt da und wir haben den kennen gelernt und das war so spannend und ich hätte niemals gedacht, dass die Person das und das macht und habe dir spannende Fragen gestellt.

00:21:21: Jana Ja, kann sich das jemand vielleicht von euch vorstellen? Sagen viele natürlich auch Nein, das ist gar nicht unser Ziel, dass jetzt Schülerinnen da passende Berufe finden. Es ist ja auch kaum möglich, sind zwei Role Models da, aber manchmal sind da dann schon auch die einen oder anderen Personen dabei, die sagen Ja, ich glaube, irgendwie war das spannend. Vielleicht beim nächsten Praktikum schaue ich mal rein.

00:21:44: Renate Dann noch mal hier der Aufruf Wo sollen sich potenzielle Role Models mit interessanten Berufen oder so vielleicht ja genau unbekannten Berufen, vielleicht auch genau melden?

00:21:56: Nicole Es gibt auf unserer also die. Die Webseite Bogdve minus okay Punkt de. Dort gibt es eine ein Kontaktformular und da können die Personen einfach hinschreiben, wir würden uns sehr freuen. B okay, minus de. Es gibt auch unter. Wir haben jetzt eine gute Social Media Expertin auch die uns unterstützt, so dass es über liegt in Facebook und über Instagram.

00:22:23: Nicole Auch tolle Einblicke gibt, wo auch andere schon zu Gast gewesen sind. Da gibt es ganz leicht zu finden, das auch bei die Suchmaschine einzugeben. Berufsorientierung, Lebensplanung ohne Klischees. Me okay, Bremen.

00:22:38: Renate Gibt es denn so Trends in der Berufswahl in den letzten Jahren? Hat sich da was verändert? Habt ihr irgendwas gemerkt? Wie lange macht sie das schon? Du bist auch von Anfang an dabei. Ja, Na.

00:22:49: Jana Ja, genau. Ich bin von Anfang an mit dabei. Gestartet in Zeiten von Corona und digitaler Projektumsetzung. Sage ich mal ja, Bis jetzt. Also mittlerweile auch schon zwei, drei Jahre.

00:23:00: Nicole Und ich glaube, dass die Generation, die wir jetzt haben, also die jetzt in der sechsten, siebten Klasse sind, dass sich die Berufswelt da auch noch sehr verändern wird. Also was soll jetzt durch die KI einzieht? Es werden Berufe verschwinden, es stehen neu. Entstehen neue Berufe. Also bei diesem Berufe raten sind es eher so die traditionellen Berufe, dass das sie gleich zu erraten sind, auch wenn die erst mal üben.

00:23:24: Nicole Aber was er jetzt kommt, das ist glaube ich, für uns auch noch ein bisschen ungreifbar.

00:23:30: Jana Ja, was, was auf jeden Fall natürlich auffällt und das war mit Sicherheit vor Jahren anders, weil es diese Berufe nicht gab. Das sind natürlich so Berufe wie YouTuber oder irgendwelche Influencer, also jegliche Möglichkeiten auf Social Media natürlich total heiß begehrt sind und an diesen Berufen natürlich auch neue Klischees hängen. Das ist ganz spannend, weil viele junge Menschen, oder ich glaube, es liegt auch gar nicht am Alter, das würde ich gar nicht mal so pauschal sagen können, sich gar nicht vorstellen, wie viel Arbeit da dranhängt und dann auch mal das anzunehmen, dass diese Träume da sind.

00:24:04: Jana Das ist ja auch ganz wichtig, die anzuerkennen. Aber mal zusammen zu überlegen, okay, wie sieht denn so ein Tag aus, welche Aufgaben gehören dazu? Es ist ja nicht nur ein bloßes sich Film oder etwas Film, etwas Inszenieren und das Hochladen, sondern da hängt ja ganz, ganz viel daran. Man muss sich auch mit Zahlen auskennen, man ist selbstständig, man muss seine eigenen Finanzen im Blick haben.

00:24:25: Jana Es ist vielleicht unsicher, so dass man das dann auch bespricht, ohne die Träume quasi nicht anzuerkennen.

00:24:33: Renate Man braucht Materialien, eine gute Kamera.

00:24:36: Nicole Oder du.

00:24:37: Renate Musst die Aufträge auch bekommen, das heißt, du brauchst auch so eine Art entweder ein Management und du musst irgendwie ein haben oder selber so sein, dass du Aufträge an Land ziehst und das.

00:24:49: Jana Total und wir sagen dann gerne Behalte deine Träume natürlich bei. Aber es ist immer gut, sich vielleicht auch noch mal einen Plan B aufzustellen. Also wenn das jetzt total dein Traum ist, überleg dir noch mal vielleicht Was interessiert dich noch? Was könnte dich vielleicht dazu hinbringen? Also gibt es vielleicht eine Ausbildung, in der du diese und diese Kompetenzen erreichen könntest, die du dann vielleicht für diesen Traumberuf brauchst?

00:25:12: Jana Und hast du was Sicheres in der Tasche, dann kannst du das danach oder dabei immer noch ausprobieren.

00:25:17: Nicole Genau. Und die Träume sind natürlich ganz unterschiedlich. Also einmal zu den Influencern. Ähm, ich kann mich gut erinnern. Wir hatten eine Influencerin in der Klasse, die war 13 und hat tatsächlich einen feministischen Podcast verbreitet und eine sehr große Reichweite und hat damit auch schon ein bisschen Geld verdient. Das heißt, wenn jemand das macht, ein Interesse hat, einfach Sachen schon mal ausprobieren, auch als.

00:25:44: Nicole Also wir werden oft gefragt, wie kann ich dahin kommen? Ich sage da einfach schon mal auch was ähnliches ausprobieren, zu gucken, ob es wirklich zu einem passt. Und wir haben natürlich in jeder Klasse 1 bis 2 oft Jungs, die die Profifußballer werden wollen. Und wir fragen ja auch mal nach, wie sie sich das Leben eines Profifußballer vorstellen. Und das weicht weit von der Realität noch ab.

00:26:08: Nicole Das heißt, die ist es gut, da jetzt schon mal ein bisschen so früh auch zu gucken, was steckt hinter den Berufen? Und wenn jemand sagt, ich möchte Anwalt oder Anwältin werden, ist das wirklich erreichbar mit dem, was ich mache? Oder kann ich vielleicht auch was Ähnliches machen, wo ich mich dann für Menschen einsetze?

00:26:29: Renate Ich habe das ja so ein bisschen angekündigt, auch, dass ich die Frage noch stelle. In unserer ersten, allerersten Folge vom Podcast haben wir den Übertitel gehabt. Ja, die jungen Leute wollen nicht arbeiten. Ein ganz schlimmes Klischee neben den Rollenklischees. Ihr seid ganz nah an richtig jungen Leuten. Wie erlebt ihr das?

00:26:50: Nicole Also ich bin in einem Modul, wo ich auch die Jugendlichen oder Kinder, die sind gerade so eine Grenze. Frage Wenn du mal einen Beruf erlernen möchtest, was ist dir am wichtigsten? Das Geld? Oder ist der Beruf gut, richtig gut zu dir passt? Und dann positionierten sich diese. Also in jeder Klasse stellen sich ganz viele auch zu dem, dass es ihnen hauptsächlich ums Geld geht.

00:27:13: Nicole Sie wollen viel arbeiten. Also es gibt die Möglichkeit auch mal zu sagen, wie möchte ich als 30-jährige Person eigentlich sein. Und da sind ganz wenige dabei, weil dabei sagen die Ich möchte nicht arbeiten. Die sehen die Notwendigkeit für sich selber auch als etwas Sinnvolles zu machen. Die meisten stellen sich dahin. Okay, ich möchte diesen Beruf machen, der zu mir passt und ich bin auch bereit, da viel Zeit meines Tages dabei zu verbringen.

00:27:41: Nicole Also ich glaube nicht, dass die, die wir jetzt haben, dass sie sagen Nein, ich möchte zu Hause bleiben und nicht arbeiten. Also das sind wenige.

00:27:50: Jana Würde ich auch sagen. Ich glaube auch, dass diese Frage immer so ein bisschen aus einer privilegierten Perspektive gestellt wird, weil die meisten Menschen sich nicht aussuchen können, ob sie arbeiten wollen oder nicht, sondern sie wissen, sie müssen arbeiten und am besten auch schon früh. Und sie müssten viel Geld verdienen. So, das erleben wir auf jeden Fall.

00:28:08: Nicole Ja, also es gibt auch diesen Moment, wo dann drüber gesprochen wird, warum sich die einen beim Geld oder die anderen, weil ich möchte in meinem Herzen sberuf finden, wo die in einen Austausch gehen und das sich dann das auch ändert, dass die dann nachher sagen okay gut Geld, damit kann ich mir keine Freunde kaufen. Das sind dann falsche Freunde Und einige sagen, ich kann mir Glück kaufen und das das ist aber glaube ich, bei dem Austausch dann klar wird nein, Also Glück und Glück und Gesundheit kann ich mir nicht kaufen, wenn.

00:28:42: Nicole Wenn ich etwas mache, was zu mir passt, dann kann ich ja erfülltes Leben spielen oder leben.

00:28:48: Jana Aber dann kommen wir auch immer zu dem Punkt, dass wir sagen okay, Geld ist aber einfach wichtig für das Sicherheitsgefühl und unsere Welt wird einfach immer unsicherer. Also es passt, es bröckelt an allen Ecken und Kanten und ich glaube, das spielt da auch eine sehr große Rolle, dass sie sagen okay, ich muss mir diese Sicherheit aber dann irgendwie durch finanzielle Mittel wenigstens für meine Lebensrealität, für mein Umfeld sichern.

00:29:10: Jana Ja, und ich glaube, dieses Klischee rührt so ein bisschen daher, das einfach junge Menschen auch keine Lust mehr haben sich kaputt zu machen für einen Job, in dem sie keinen Sinn sehen. Also das erlebe ich jetzt noch nicht in den Schulklassen, dafür sind sie, glaube ich auch einfach noch zu jung, um diese Reflexionsebene zu erreichen. So aber auch so in meinem Freundeskreis, in denen auch einige Menschen noch jünger sind.

00:29:36: Jana Da ist es einfach so, dass man überlegt, ob hier in erster Linie möchte ich gesund bleiben und auch lange arbeitsfähig bleiben. Ich möchte ein glückliches und sinnvolles Leben führen und dazu muss der Job passen. Und gewisse Sachen können wir uns eh nicht mehr leisten, so wie es vielleicht früher mal war. Also geht es erst mal darum, mein Wohl zu sichern und dafür einen passenden Beruf zu finden.

00:29:58: Jana Und ich glaube, da sind junge Menschen einfach mutiger Sachen auszusprechen und ja, auch erfolgreicher. Also wir sehen ja auch eine Veränderung im Arbeitsleben. Dadurch.

00:30:08: Renate Ja, genau. Und sicherlich gibt es auch genug Jugendliche, die tatsächlich auch eher so einen Existenzkampf kennen oder wirklich wissen wo. Es ist erst mal elementar, weswegen die wahrscheinlich sich erst mal auf Geld auf die Seite stellen in dem Sinne, weil sie so ganz klar wissen, wie das ist, wenn man im Alltag rechnen muss.

00:30:27: Jana Auf jeden Fall genau, Auf jeden Fall.

00:30:29: Nicole Ja genau. Und das, wenn man das Thema Dankbarkeit noch als Wert mit rein nimmt, dann ist es auch so ein Highlight für mich gewesen. Wenn die Jugendlichen dann merken, es ist nicht selbstverständlich, dass wir ein Haus haben, dass wir Lebensmittel bezahlen können und dass sie dafür dankbar sind, wenn sie das dann benennen. Das sind auch so Momente, wo ich merke, das ist etwas, was mich dann sehr bewegt.

00:30:53: Renate Das aber.

00:30:53: Nicole Auch erfüllt.

00:30:55: Renate Habt ihr selber noch mal so reflektiert? Ich denke, gerade so, jetzt würde ich auch gerne noch mal so einen Test machen Was sind eigentlich was denke ich, was meine Stärken sind und was sind meine Stärken? Es ist ja eigentlich für Erwachsene oder Leute, die sich wieder noch mal so oder gerade noch mal suchen. Vielleicht noch gerade keine Arbeit haben.

00:31:13: Renate Wahrscheinlich total. Wär das voll eine gute Idee, auch das zu ermitteln. Ich kenne so in meiner in den 90er Jahren, da wurden wir ins Berufsinformationszentrum geschickt und saß man vor einem Computer, dann so ein Test gemacht und man kommt am Ende irgendwie kommen so ein paar Berufe raus, ein paar Vorschläge, das war so das Ding. Ich weiß nicht, wie es bei euch war.

00:31:35: Jana Ja, so ähnlich war das bei mir tatsächlich auch noch. Aber ja, die Frage finde ich tatsächlich sehr, sehr spannend. Ich habe mich das auf jeden Fall mal gefragt und habe festgestellt, dass ich mittlerweile ganz andere Stärken habe als in der Schulzeit. Also jetzt in der Klasse stehen, zu kommunizieren, zu diskutier aren, zum Nachdenken anzuregen, das erfordert ja schon ein gewisses Maß an Kommunikationsfähigkeit, die ich mir definitiv in der Schule nicht angerechnet hätte.

00:32:04: Jana Also, und auch das ist auch wichtig über sich selber zu erfahren oder das mitzubekommen und das mal weiterzugeben an die Schülerinnen und Schüler.

00:32:12: Renate Also es ist nicht final eins, man kann sich entwickeln.

00:32:15: Jana Du kannst dich entwickeln. Also bei mir war also das ist auch immer ich die Schülerinnen hören immer sehr gerne zu. Wenn man von sich selber erzählt, dann muss man natürlich seinen eigenen Weg finden, wie man das macht. Ich mache das gerne mal und erzähl dann so bei mir war das früher so, mittlerweile ist das so, das und das hat mich dazu gebracht, dass ich vielleicht jetzt diese Fähigkeit erlangt habe oder dass ich mich ermutigt habe, mal Sachen auszuprobieren.

00:32:36: Nicole So genau. Also ich glaube auch, dass ich meine eigene Haltung und die die Werte erst stabilisiert habe. Also ich war schon früh dabei, dass ich irgendwie sagte, ich möchte, dass es allen gut geht, aber dass ich jetzt Wege gefunden habe, auch Netzwerke, mit denen ich zusammenarbeiten kann, dass lernt und Kultur Coach. Und das heißt, ich schaue, was tut Menschen gut, dass das Öffnen, das vom Herzen da sein und mit dem ganzen Körper da sein, das habe ich als Erwachsene erst gut lernen können.

00:33:11: Nicole Und ich muss sagen, dass die das die Schule, also diese traditionelle, wo ich hingegangen bin, mich in vielen Themen nicht abgeholt hat. Ich finde, Geschichte ist total spannend, aber dieses Geschichtsbuch, was ich damals hatte, das war einfach nicht gut gemacht Und deswegen bin ich auch so froh, jetzt zu sehen, dass ich viele Schulen auf dem Weg machen, jetzt Lehrmethoden mir reinzunehmen, die die Jugendliche abholen und zu gucken, wie können wir wirklich da demokratische jungen Menschen aus der Schule raus bringen.

00:33:44: Nicole Die die, die eine Wertehaltung entwickeln und das sind Sachen, wo ich gerne mitarbeite und meine das Meine Stärken habe ich mich natürlich als auch von die da bin ich immer dabei. Jedes Mal, wenn es darum geht zu gucken, was Jugendliche an Stärken haben, dass ich meine eigenen auch preisgebe.

00:34:04: Renate Das klingt gut, sehr gut. Dann können wir nur hoffen, dass das Projekt weitergeht. Wo wollt ihr noch mal sagen, wo be okay angesiedelt ist?

00:34:16: Nicole Genau. Also das Projekt ist 20.018 aus einem Ideenwettbewerb entstanden und die zentrale Gleichstellungsbeauftragte hat der zuständigen. Also Cordula Keim ist die Projektleiterin, die das Projekt dem Projektantrag gestellt hat. Also die sind die ZGF zentrale Gleichstellungsbeauftragte für Bremen, für die Gleichstellung der Frau. Steckt dahinter und ist auch sehr engagiert zu schauen, dass dieses Projekt, was jetzt von 2018 bis jetzt das Konzept weiterentwickelt wurde, um zu gucken, dass es gut zur Schule passt, weiterlebt.

00:34:56: Nicole Und auch nach der jetzt Projektförderung, die bis Dezember 2025 ausgesprochen ist, weiter in die Schule reinkommt. Und es gibt einen Beirat, der dabei ist, der aus den verschiedensten Institutionen, die dann auch regelmäßig zusammenkommen und zu gucken. Dieses Projekt ist gut, das Projekt ist wertvoll. Was kommen wir aus den verschiedenen Institutionen dort hineinbringen? Dass es den Jugendlichen hilft, einen guten Weg fürs Leben zu finden und in den Beruf hinein.

00:35:33: Renate Das können wir uns alle nur wünschen.

00:35:35: Jana Auf jeden Fall, auf jeden Fall. Wir erleben auch eine. Also wir kommen natürlich auch mal wieder an Schulen. Wir bleiben im Austausch mit Lehrern, Fachkräften. Wir fragen nach Wie ist das in Richtung Nachhaltigkeit? Spürt ihr noch was? Gibt es Veränderungen? Es standen dann vielleicht auch Praktikas an oder Zukunftstage. Und das, was wir mitbekommen ist auf jeden Fall von Seiten der Leon Fachkräfte, dass sie sagen, das Projekt muss es weiter geben.

00:36:02: Jana Ich möchte das die nächsten Jahrgänge auch diese Möglichkeit haben an Biog teilzunehmen. Ich merke eine Veränderung, wenn es dann in die nächsten Schritte der Berufsorientierung geht und das freut uns natürlich total und lässt uns einfach nur hoffen, dass das Projekt in irgendeiner Form weiterleben kann.

00:36:22: Renate Wir wären bereit.

00:36:23: Jana Wir wären bereit.

00:36:25: Renate Aber so was von total gut. Dann verlinken wir eure Projektwebseiten. Die Zuhörenden sollen sich gerne melden, auch als Role Model mal aufzutauchen. Ob das jetzt eine Dachdeckerin ist oder eine medizinische Assistenz was auch immer.

00:36:49: Nicole Genau. Und auch gerne ins Netzwerk streuen mit den männlichen Kolleginnen mit Sternchen spreche ich das jetzt mal aus, weil auch die Gesundheitsberufe oder wir es hier um Erziehungsberufe sind. Natürlich sehr spannend für die Jugendlichen zu erfahren mit einem festen Stamm an Personen, die regelmäßig mitmachen. Aber es ist eine hohe Anzahl von Personen, die wir benötigen. Wenn wir jetzt einer sechseckigen Schule sind, brauchen wir zwölf Personen.

00:37:16: Nicole Nächstes Jahr ist sehr eng getaktet, das heißt teilweise alle zwei Wochen sind wir in einer neuen Schule im Land Bremen. Es sind aktuell Bremen und Bremerhaven, wo wir unterwegs sind. Und da wäre es natürlich toll, wenn wir die Vielfalt der Berufe, die alle Menschen, die für ihren Beruf brennen, uns sagen Ich möchte auch das andere, das die Jugend von heute, das kennenlernt, dabei sind.

00:37:41: Nicole Das wäre wunderbar.

00:37:43: Jana Genau. Und wir einen Eindruck vom Projekt gewinnen möchte. Da kann ich einfach noch mal wiederholen, sich den Imagefilm anzugucken, da es auch genau die Situation der Role Models in den Klassen dargestellt und ich glaube, da bekommt man ein sehr, sehr gutes Bild davon, wie es sein kann, selber mal zu Gast zu sein.

00:37:58: Renate So machen wir das. Das verlinken wir auch. Vielen Dank euch beiden für das Gespräch jetzt hier noch im Dezember. Und ja, alles, alles Gute für B. Okay, das war von Bundeszeit der Generationen Podcast der Frauenseiten Bremen von wo bis Z wird zusammen mit dem Verein Frauen lernen gemeinsam e.V. herausgegeben Konzept und Redaktion Frauenseiten Bremen mit besonderen Dank an Paula, Renee, Lilian, Laura, Hanna, Jule Salaam, Luisa, Andrea, Nina, Irene und Mara.

00:38:28: Renate Besonderer Dank an unsere Gäste innen. Moderation Renate Strümpfe Musik im für Boys Artwork Luise Hahn Mit besonderem Dank an Pia Brand Social Media Die Frauenseiten Social Media Unit Schnitt Laura Stachelmas Ring Jana Fischer Produktion Renate Strümpfe. Ihr habt Fragen, wollt euch einbringen, mitmachen oder ein Thema vorschlagen. Meldet euch per Mail bei uns für Frauen. Seid nett Brempunkte oder nutzt das Kontaktformular auf unserem Blog frauenseite bremen .de oder eben in den Shownotes.

00:39:02: Renate Vielen Dank!

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